Verschlagwortet: Lettland
In der Hafenstadt Liepāja schauten wir uns im Bereich des Petermarktes (Pētertirgus) mit seinen umliegenden Kirchen um. Das wohl sehenswerte Viertel um den alten Kriegshafen aus russischer Zeit ließen wir aus. Der Petermarkt ist der zweitgrößte Markt Lettlands, und die Markthalle wurde 1910 im Jugendstil erbaut. Spannend fand ich, dass auch im Keller der Halle Stände untergebracht sind, traditionell die Fischstände. Die Kirchen (die evangelische St.-Anna-Kurche und die katholische Josef-Kathedrale) sind beide beide sehr unterschiedlich und beide imposant. Anschließend ging es noch an den traumhaften, an diesem Freitag Morgen fast menschenleeren Strand.
Die Nacht verbrachten wir Pāvilosta. Der Ort wirkte sehr einladend mit einem riesigen Park entlang des Flusses Saka, vielen Lokalen und fast einsamen Stränden. Wir hatten sogar die Wahl zwischen mehreren Stellplätzen und haben uns für die Marina entschieden, warme Dusche inklusive.
Die lettische Brauerei Aldaris liegt genau auf dem 57. Breitengrad. Dies wurde mit einem Stein auf dem Brauereigelände markiert. Und damit es noch deutlicher wird, wurden an der östlichen und westlichen Landesgrenze ebenfalls solche Steine aufgestellt. Der an der Küste liegt etwas nördlich des kleinen Ortes Labrags. Ein Stein, auf den man sich stellen und die Füße fotografieren kann? Da mussten wir hin!
In Jūrkalne haben wir wieder einen Abstecher zur Küste gemacht. Die ist hier eine Steilküste. Sehr sehenswert!
In Ventspils sind insgesamt 28 Kühe zu finden, die von Künstlern gestaltet wurden. Hier ein paar Beispiele: Auf dem Marktplatz finden sich Beispiele für alte Maßeinheiten. Zudem ist an der Stelle des alten Rathauses ein Turm errichtet worden. Der Teil der Altstadt um den Markt bis zum Rathausplatz gilt als Sehenswürdigkeit der Stadt, aber die Altstadt von Ventspils hat noch viel mehr zu bieten. Allerdings gibt es hier noch viel zu tun was Sanierungen angeht. Der Gesamteindruck ist eher so „Hmm….“. Das gilt auch für die Ordensburg des Livländischen Ritterordens. Das Gebäude ist toll zurecht gemacht, aber aus der Ausstellung...
Am Ende des Tages „landeten“ wir auf dem Camping in Liepene. Einfache Sanitäranlagen, kaum was los, sehr netter Empfang – und nur 200 Meter zum Meer. Da konnten wir uns den Sonnenuntergang nicht entgehen lassen…
Im Jahr 1971 richtete die Sowjetunion ein geheimes Radarzentrum „Звезда“ (Stern) in den Wäldern der Nordwestküste Lettlands ein. Für Militäroffiziere und ihre Familien bauten sie eine Stadt mit Schule, Geschäft sowie Sport- und Konzerthallen. Benannt wurde die Stadt nach dem nahegelegenen Fluss Irbe: Irbene. Sie war aber auf keiner Karte verzeichnet, und Zutritt hatten nur authorisierte Personen. Nach der Unabhängigkeit wurde das Radioteleskop vom Ventspils Starptautiskais Radioastronomijas Centrs übernommen und wird heute zu rein zivilen Forschungszwecken genutzt. Die Stadt ist eine Geisterstadt.
Weiter ging es Richtung Norden, und unter mäßigem tröpfeln erreichten wir Kolka – Regenbogen inklusive. Kolka ist ein kleiner Fischerort an der Nordspitze Kurzemes/Kurlands. An der Landspitze treffen die offene Ostsee und die Rigaer Bucht aufeinander. Dies auch durchaus im wörtlichen Sinne, denn die Wellen verlaufen zum Teil gegenläufig. Der Landspitze vorgelagert ist ein Leuchtturm, da die Gegend für Schiffe nicht ungefährlich ist. Das gilt im Übrigen wegen der Strömungen auch für Menschen, weshalb hier Schwimmen streng verboten ist.
Die Straße Richtung Norden führt durch die Küstenwälder. Die Rigaer Bucht sieht man nur gelegentlich durch die Bäume hindurch. Will man ans Wasser, muss man Abstecher machen. Wir waren in Melnsils. Gefühlt besteht der Ort nur aus ein paar Häusern und einem Campingplatz mit Gaststätte. Alles sehr idyllisch.
Weiter ging es durch die hügeligen Landschaften der Kurzeme („Kurland“) zur Küste. Allerdings noch nicht zur „echten“ Ostsee, sondern erst einmal zur Rigaer Bucht. Erster Stopp war der kleine Ort Mērsrags. In dem alten Fischerdorf wird auch heute noch Fischerei betrieben, ansonsten lebt es wie viele Küstenorte vom Tourismus, der hier in der Gegend aber eher (und zum Glück) „sanft“ ist. Mērsrags liegt auf einer Landspitze. Daher auch die Ortsendung „-rags“, was so viel wie „Horn“ oder „Kap“ bedeutet. Es gibt auch einen Leuchtturm.