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Weiter flussaufwärts befindet sich ein besonderes Gebäude, das Schloss Panemunė bzw. Panemunės pilis. Ursprünglich als Renaissance-Schloss an der Stelle einer alten Burg des Deutsch-Ritterordens erbaut, wurde es später Barock und klassizistisch umgebaut und erweitert. Wie viele alte Gebäude verfiel es während der Sowjetzeit zunehmend und wurde erst in den letzten ca. 15 Jahren renoviert. Ein Flügel sowie zwei Türme fehlen noch, sind aber gerade in Arbeit. Um das Schloss herum ist ein toller Landschaftspark angelegt. Sehenswert sind die sechs (Stau-)Seen, die auf unterschiedlichen Höhen angelegt und durch kleine Wasserfälle und Bäche miteinander verbunden sind.
Eigentlich wollten wir uns als nächstes die Hexeneiche (Raganų Eglė) in Vilkyškiai und auch den Ort ansehen, aber ein heftiger Regenschauer mit Gewitter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Dafür haben wir einen Fuchs gesichtet… 🦊 Wir fuhren also weiter nach Jurbarkas. Dort kauften wir zunächst von einer älteren Dame von ihr selbst gesammelte Blaubeeren (klassisch nicht abgewogen, sondern literweise verkauft) und genossen dann einen Spaziergang am Nemunas entlang. Auch, wenn Jurbarkas nicht das super touristische Zentrum ist, ist es ein netter Ort mit vielen schönen Ecken.
Wenn wir schon in der Nähe des Rambynas übernachtet haben, müssen wir natürlich auch hin. Der Rambynas-Hügel war in vorchristlicher Zeit eine Kultstätte. Heute werden auf dem Hügel noch Sonnenwendfeiern abgehalten, und drei Steine erinnern an die Götter des Blitzes, des Donners und des Zorns. Geologisch ist der Hügel ein Überbleibsel der Eiszeit. Von oben hat man einen tollen Blick in das Tal des Nemunas, der hier Grenzfluss ist. Man sieht also weit in das Kaliningrad er Gebiet (nördlicher Teil Ostpreußens) und damit nach Russland hinein.
Wir folgten einer Landstraße, die parallel zum Nemunas führt. Die Gegend zählt zum Nemunas-Tal, auch wenn der Fluss ein ganzes Stück weit weg ist. Eine flache, landwirtschaftlich geprägte Gegend mit kleinen Ortschaften – und vielen Störchen. Unsere Nichte mutierte zur „Storch-Spotterin“ und zählte 15 Störche in 2 Stunden Fahrt – und ein Reh. Unter Ermangelung eines offiziellen Campingplatz fragten wir bei einer „kavinė“ (bei uns würde man Gasthaus oder Lokal sagen) nach, ob wir dort bleiben könnten. Wir durften auf der angeschlossenen Zeltwiese stehen und hatten sogar ein kleines „Badezimmer“ in einem Holzhaus zur Verfügung. https://sites.google.com/view/senasis-rambynas/
Kurzer Zwischenstop in Šilutė (Heydekrug). Im Zentrum steht ein schön renoviertes Gutshaus, dessen Garten nun eine kleine Parkanlage ist. Durch Šilutė fließt das Flüsschen Šyša, und auch in der Flussschleife ist es sehr grün. Der alte Markt ist ebenfalls neu gestaltet mit Treppen zum Fluß.
Nach einer ruhigen Nacht begrüßte uns Sonnenschein und eine ruhige See. Und so verging der Tag mit Spielen, Schiffe und andere Dinge auf See betrachten, auf’s Wasser gucken und weiteren Zeitvertreiben auf Deck, nur unterbrochen von den reichhaltigen Mahlzeiten. Und nein, auch wenn wir von innen alle sehen konnten, die an unserem Kabinenfenster vorbeigingen – reingucken konnte keiner. Pünktlich um 18 Uhr Ortszeit legten wir in Klaipėda an. Beim Ausschiffen dann die Überraschung: wir dachten, wir könnten vorwärts aus der Fähre fahren, aber wie mussten die Rampe im Schiff wieder rückwärts hoch…
Wir waren relativ spät am Check-in und sind somit auch fast als letzte auf die Fähre. Wir mussten in der Fähre ein Deck nach unten fahren. Die Fahrzeuge vor uns haben dann in der Fähre noch gewendet, wir haben haben es nur noch halb geschafft. Kurz die Kabine bezogen, dann sofort wieder ab auf’s Deck. Pünktlich um 21 Uhr haben wir abgelegt und im Sonnenuntergang ging es durch die Kieler Förde Richtung Ostsee.
Die 2 Stunden vor dem Check-in zur Fähre haben wir für einen kurzen Rundgang zur und durch die Altstadt sowie ein spätes Mittagessen genutzt. Wir hatten einen guten Parkplatz in Laufweite zur Hörnbrücke gefunden. Den Hinweis, dass wir Handyparken genutzt haben, hat Gerald stolz gehalten 🦒
Nachdem wir unsere mitreisende Nichte mit über einer Stunde Verspätung am Bahnhof abholen konnten, sind wir abends noch Richtung Norden gestartet zur Übernachtung am Hallenbad in Bramsche. Am nächsten Tag ging es dann weiter. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, nur um Hamburg herum war es wie erwartet voll. Ziel des Tages: Kiel.
Vom Strand und der Promenade aus sieht man in Zandvoort nur hohe Häuser, dahinter verbirgt sich aber ein durchaus gemütlicher alter Ortskern. Und ein schönes Bahnhofsgebäude. Ach ja: Windig war’s!